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"Diaphonie
II"
"Diaphonie II" (Auftragskomposition für Kb Solo, Cristin
Wildbolz)
Diaphonie:..."die Frage nach der Bedeutung des Denkens überhaupt,
einem Prozess, in dem das Ich mit sich selbst umgeht, in sich selbst ein
Gegenüber findet, sich selbst Fragen stellt, somit denkend eine Beziehung
zu etwas herstellt, das es nicht ist, sondern anders ist. ".."Denken
ist ein inneres Zwiegespräch, ein stummes Selbstgespräch..."
"..Das Vermögen des Denkens beweist, dass Menschen auch mit
sich allein keine "Einheit" bilden.."
"..Im stummen Zwiegespräch des Ichs mit sich selbst aktualisiert
sich vielmehr eine ursprüngliche Dualität, der Unterschied zwischen
zwischen mir und mir. (...)
Diese ursprüngliche Dualität zwischen mir und mir macht so auch
jede sogenannte Identitätssuche zum vergeblichen Unterfangen."
aus: Christina Thürmer Rohr über Hannah Arendt,
V. Denken und Differenz
Zu Diaphonie II (2002)
Regelmässige "musikalische Tagebucheinträge"
dokumentieren dieses "innere Zwiegespräch". Der Versuch
einer musikalischen Umsetzung/Auseinandersetzung mit dem "inneren
Dialog" als Anfang sehen, "Denken (..) als Zweisamkeit mit sich
selbst". Die Frage, die Christin Wildbolz interessiert:
"why, when, how do we move in a space to get what sound or no sound
AND what sound does make us move in a or out of a space and how or not?"
wird aufgegriffen und musikalisch umgesetzt. Dabei schliesst jeder Eintrag
in irgendeiner Form an den Vorhergehenden an.
Für die Solistin wird das jeweilige Thema - quasi als Spielanleitung
transparent bleiben, den ZuhörerInnen aber wird nur das musikalische
Ereignis, sowie bestimmte damit verbundene Aktionen, präsent sein.
Diese Komposition hat assoziativen Charakter und geht engagiert von der
augenblicklichen Erfahrung aus, will dem Nachdenken nachhören.
Zu dieser Partitur wird möglicherweise ein Leporello hergestellt,
welches die Partitur abbildet und (nachträglich) dem Publikum zugänglich
gemacht werden kann.
Dauer:ca. 20 Min.
mela meierhans, 2002
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