VON WIDERSTÄNDEN II "DRIFT"



Mela Meierhans

von widerständen II "drift"
Studie für Akkordeon solo

Uraufführung:
Mario Porreca, Akkordeon solo


  
drift              treiben, wehen, verschwimmen
                    Strömung
                    Verwehung
                    Geschiebe
                    Richtung, Tendenz
 
drift off         eindämmen
drift ice         Treibeis
drift sand      Treibsand



Daten:

Bern, Französische Kirche, 13. Mai 2004 / 20 Uhr
Zürich, Helferei Grossmünster, 26. Mai 2004 / 20 Uhr
Basel, Pauluskirche, 27. Mai 2004 / 20 Uhr
Berlin, Heilig-Kreuz-Passion, Zossenerstr. 65, 26. Juni 2004 / 20 Uhr



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Folgendes Erlebnis hat mich bei der Arbeit an dieser Komposition beeinflusst:
Beim Treffen und Ausprobieren mit dem Akkordeonisten erlebte ich die "Sensation", dass plötzlich die Zeit stillzustehen schien, ich sah zwar, wie der Balg sich bewegte, aber der Klang stand still.

Es war diese ganz langsame Bewegung, die mich faszinierte: ein Driften eben. Ein Driften zwischen Stillstand und Bewegung.

Im Weiteren interessierten mich die Tonhöhenfärbungen, die Schwebungen / Oszillationen und Tonhöhen-Schwankungen auf einem Akkordeon.

Und schließlich die Wiederholung als Stilmittel zu einem "geführten Hören":
Wie werden musikalisch gleiche oder ähnliche Klang-Einheiten in anderer Reihenfolge und Dynamik gehört? Welche Beziehungen entstehen? Sind Dialoge möglich?



Klangmaterial, Töne:

Das Klangmaterial besteht aus dem Obertonspektrum der 2 Töne c und d.

Kompositions-Prinzip:

Die Komposition ist dreiteilig. Sie arbeitet mit dem Prinzip der Wiederholung. Teil 3 ist die Umkehrung von Teil 1; in Teil 2 werden 6 Patterns (Muster) variiert und mit wechselnder Dynamik wiederholt (s. u.).

"Wieder-holung ist ein Zurückholen von etwas, das in der Zeit schon vergangen ist. Wiederholung ist ein Brückenschlag in der Zeit, anders als z.B. das Echo, welches eine Ausweitung im Raum bedeutet. Wiederholung als Kompositionsprinzip beschäftigt sich mit Zeit und Erinnerung in Musik und Texten." (Christina Thürmer Rohr, 2003)

Jeder Akkord dauert eine Balglänge (ziehen, stoßen, ziehen, und zwar so langsam wie möglich), das heißt, die Tonhöhe bestimmt die Länge des Akkordes. Ich habe das Tonmaterial ist in fünf verschiedene Lagen - von sehr tief bis sehr hoch - eingeteilt und dafür folgende fünf Tondauern bestimmt: 15, 20, 28, 41, 62 Sekunden.

1 = 15 sek. tiefste Lage 3

2 = 20 sek.

3 = 28 sek.

4 = 41 sek.

5 = 62 sek. höchste Lage

6 = __Luftgeräusch (Dauer abhängig von der Dynamik)


Form:

I II III

1 23456 1

(2) 34561 (2)

(3) 21234 (3)

(4) 56123 (4)

(5) 61234 (5)

(6) 12345 (6)

Teil I Teil II Teil III
1,1 1,6 23456 1,10 1,5
1,2 1,7 34561 1,9 1,4
1,3 1,8 21234 1,8 1,3
1,4 1,9 56123 1,7 1,2
1,5 1,10 61234 1,6 1,1
- - 12345 - -

Die Mutation in Teil II wird abwärts (vertikal) gelesen (die Taktabfolge von Teil II heißt also 232561 usw.).

Teil I (3 - 4 min.)
Die aus den Obertöne von c und d generierten zehn Akkorde, werden in der für das Instrument tiefstmöglichen Lage durchgeführt. Jeder Akkord dauert ca. 15 sek. (1,1; 1,2; 1,3 .... 1,10).

Teil II (9 - 10 min.)
123456: Mutation von 6 Takten / Patterns (Variation und wechselnde Dynamik):

20pppp 28mf 41mp 62 p __pp
28p 41mp 62mf __pppp 15ppp
20mp 15p 20pp 28ppp 41mp
62mf __pppp 15mp 20pp 28p
__pppp 15mf 20pp 28p 41mp
15mf 2 0mp 28p 41pp 62ppp

Teil III (3 - 4min.): Wiederholung von Teil I, aber in der Umkehrung.

 

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